Die Veloroute 10 ist für alle da! StVO formuliert klare Regeln

Die Veloroute 10 ist beliebt und wird sowohl von Radfahrenden als auch von Fußgänger*innen gerne genutzt.

Till Zeyn

Die Veloroute 10 genießt als eigenständige, größtenteils störungsfreie, ruhige und grüne Verbindung einen hohen Stellenwert für den Radverkehr. Mittlerweile nutzen durchschnittlich 4.000, in der Spitze sogar 8.000 Radfahrende die Premiumroute. Innerhalb weniger Jahre ist die Verbindung kaum mehr wegzudenken. Radfahrende fahren teils gezielt einen längeren Weg, um hier entspannt und schnell unterwegs sein zu können. Also: Ein voller Erfolg!?

Klar, in vielen Punkten schon, aber mit der steigenden Nutzung haben auch die Konflikte zugenommen. Denn nicht nur für den Radverkehr stellt die Veloroute 10 eine attraktive Verbindung dar, sondern auch für den Fußverkehr. Egal ob zwischen oberem und unterem Campus, beim Joggen, beim Gassi-Gehen, zu den Kleingärten oder schlichtweg beim Spazieren – auf der alten Gleistrasse ist es einfach nett. Zumal sich die ehemalige Rückseite zusehends zu einem belebten Ort auch abseits der Mobilität entwickelt. Die „Alte Gleisharfe“ lädt zum Sport und Aufenthalt ein und Pizza lässt sich hier inzwischen auch verspeisen.

Immer wieder kommt dabei die Frage auf: Darf der Fußverkehr hier unterwegs sein? Während einige Radfahrer*innen die Route gerne exklusiv für sich sehen und mitunter schnell und nah an Fußgänger*innen vorbeiradeln, lässt sich die Frage verkehrsrechtlich schnell beantworten: Dort, wo es keinen Gehweg oder Seitenstreifen gibt, hat der Fußverkehr auf der Fahrbahn – und das ist eine Fahrradstraße – zu gehen. Innerorts ist es dabei egal auf welcher Seite (§ 25 Absatz 1 StVO). Allerdings müssen Fußgänger*innen falls erforderlich hintereinander laufen. Die Antwort lautet also: Ja!

Bildunterschrift
© Alexandra Brecht

Allerdings gilt es nicht Fuß- und Radverkehr gegeneinander auszuspielen, sondern für beide gute und sichere Infrastruktur anzubieten. Schließlich werden 57 % der Wege in Kiel zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt. Beide Verkehrsarten spielen also eine große Rolle. Damit der Radverkehr nun wieder ungestörter rollen und Fußgänger*innen ohne Kummer und auch nebeneinander unterwegs sein können, werden nach und nach Abschnitte mit einem ergänzenden Gehweg geplant und umgesetzt. Der jüngste Abschnitt wurde im Frühjahr 2025 fertiggestellt:

Zwischen dem Kronshagener Weg und der Langenbeckstraße ist gefördert durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages ein 350 m langer Gehweg entstanden. Teilweise direkt neben der Fahrradstraße, teilweise aber auch leicht abgesetzt. Und es lässt sich feststellen: Fuß- und Radverkehr profitieren gleichermaßen. Während nahezu alle Radfahrende weiterhin die Veloroute nutzen, nehmen Fußgänger*innen den neuen Weg überwiegend gut an. Das heißt auf der Fahrradstraße können Radfahrende nun wieder ungestörter fahren während Fußgänger*innen jetzt unbedarft zu dritt nebeneinander oder mit Hunden laufen können. Derzeit wird der Gehweg intensiv nachmittags zum Spazieren genutzt, während zu anderen Zeiten noch wenige Menschen unterwegs sind. Spätestens mit der Fertigstellung der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule wird die neue Wegeverbindung intensiver als Schulweg genutzt werden und damit mehr los sein. Wichtig war es, die Verbindung vor der Wiedereröffnung der Schule fertigzustellen.

Wo es bereits einen begleitenden Gehweg gibt, oder wo dieser derzeit (in unterschiedlichen Stadien) geplant wird, lässt sich in der nachfolgenden Abbildung gut ablesen. Denn Fuß- und Radverkehr sollen hier und andernorts gut und sicher unterwegs sein können.

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